Home Blog Kunstgeschichte 2.0 BORIS LURIE – Ein Rundgang durch die virtuelle Galerie

BORIS LURIE – Ein Rundgang durch die virtuelle Galerie

ANZEIGE - Dieser Beitrag ist in Auftrag eines Kooperationspartners entstanden. Der Auftraggeber hat keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels. Dieser spiegelt allein die Meinung unserer Redaktion wider.

Die Boris Lurie Art Foundation präsentiert in einer virtuellen Galerie 250 ausgewählte Werke des russisch-amerikanischen Künstlers Boris Lurie (1924-2008) und der Künstlerbewegung NO!art. Gezeigt werden Gemälde, Zeichnungen, Collagen und Skulpturen. Wir werfen einen Blick auf sein Leben und in die virtuelle Ausstellung.

Als Holocaust-Überlebender emigrierte Boris Lurie 1946 nach New York und wurde Teil der amerikanischen Nachkriegs-Avantgarde. In seinen viel diskutierten und oft auch umstrittenen Werken setzte er sich mit den Gräueltaten des Krieges auseinander. Er forderte mehr Beschäftigung mit den Verbrechen der Menschheit und kritisierte den Kunstbetrieb, der sich in seinen Augen vor allem für finanzielle Belange interessiere.

BORIS LURIE & NO!art Virtual Gallery

Boris Lurie – Traumatische Erfahrungen des Holocaust

Geprägt ist das künstlerischen Oeuvre von Boris Lurie von seinen eigenen Erfahrungen von Verfolgung und Lagerhaft während der NS-Herrschaft. Lurie wurde 1924 in Leningrad in einer jüdischen Familie geboren und ist in Riga aufgewachsen. Er wurde Zeuge der so genannten „Großen Aktionen“, als am 30. November und am 8. Dezember 1941 fast 30.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder in dem nahen Wald von Rumbula umgebracht wurden. Darunter auch seine Mutter, Großmutter, jüngere Schwester und seine Jugendliebe. Er selbst überlebte gemeinsam mit seinem Vater mehrere Ghettos und Konzentrationslager, darunter Stutthof und Buchenwald.

Boris Lurie Portrait

Die NO!art Bewegung

Nach der Befreiung durch amerikanische Truppen emigrierte Boris Lurie 1946 gemeinsam mit seinem Vater in die USA nach New York. Er begann als Künstler zu arbeiten und schuf noch im selben Jahr die War Series. Seine Zeichnungen sind eine Bestandsaufnahme der eigenen Erfahrungen während des Krieges. 1959 gründete er zusammen mit Sam Goodman und Stanley Fisher die NO!art-Bewegung, die sich dem Abstrakten Expressionismus und der Pop-Art entgegenstellte. Über Pop Art sagte Lurie:

„Pop-Art ist reaktionär. Sie verherrlicht die Konsumgesellschaft und mokiert sich nur über den Konsum der unteren Klassen: die Suppendose, das billige Hemd. Pop-Art ist chauvinistisch.“

Zur gleichen Zeit gründete er die March Gallery in der 10th Street in Manhattan. Hier fanden Anfang der 1960er Jahre mehrere NO!art Ausstellungen statt. Später auch in der New Yorker Gallery Gertrude Stein.

March Gallery

Boris Lurie Virtual Gallery

Das Werk von Boris Lurie kann jetzt in der BORIS LURIE & NO!art Virtual Gallery betrachtet werden. Mit über 250 ausgestellten Werken sowie zahlreichen Fotos, Dokumenten und Manifesten wird sein umfangreiches Oeuvre erlebbar gemacht. Die Räume sind nach Themen geordnet und geben einen Einblick in alle Schaffensperioden des Künstlers.

Die virtuelle Galerie enthält auch einen Teil der NO!art Sammlung sowie eine Visualisierung der March Gallery und der Gallery Gertrude Stein. Unter anderen wurde Werke von Jean-Jacques Lebel, Yayoi Kusama, Aldo Tambellini und Wolf Vostell gezeigt, die mit NO!art kooperierten. Heute gehören die Werke dieser namhaften Künstler*innen zur Sammlung der Boris Lurie Art Foundation.

Boris Lurie Biografie

Die Werke können angeklickt werden und man erhält neben Namen, Titel und Erstellungsjahr zum Teil auch weiterführende Informationen. Manche Werke innerhalb der virtuellen Galerie sind mit einem Lautsprechersymbol versehen. In kurzen Audiodateien in englischer Sprache erhält man Erklärungen zu den Werken und dem Künstler.

Boris Lurie Kataloge

Innerhalb der virtuellen Galerie gibt es auch eine Bibliothek. Hier kann man neben Videos zum Leben des Künstlers auch zahlreiche Kataloge, Poster, Fotos, Audio Analysen, Artikel und Essays sowie Biografien und Interviews entdecken.

Ein Rundgang durch die Galerie ist wirklich empfehlenswert. Man erhält einen sehr guten Einblick in das Werk von Boris Lurie und die Kunstbewegung NO!art. Dank der zahlreichen multimedialen Inhalte kann man auch einige Zeit in der Galerie verbringen.

Wie gefällt euch die BORIS LURIE & NO!art Virtual Gallery? Was haltet ihr ganz allgemein von virtuellen Museumsbesuchen? Schreibt mir gerne eure Meinung als Kommentar.

Zur virtuellen Galerie

hat Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena studiert. Er arbeitete bei der Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt an mehreren Ausstellungen und Publikationen mit und war als Redakteur und Kurator tätig. 2011 gründete er kunstgeschichte.info.

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