Home Blog News Was bewegt die Kunstwelt #17 (28.10.-10.11.14)

Was bewegt die Kunstwelt #17 (28.10.-10.11.14)

Lichtgrenze - 25 Jahre Mauerfall
Foto: Ramón Goeden / Flickr CC BY 2.0

Eine symbolische Lichtgrenze in Berlin erinnerte an die Teilung Deutschlands – 8000 Luftballons flogen in den Himmel und symbolisierten den Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren. Emotionale Bilder entstanden, die an noch emotionalere Bilder der Vergangenheit erinnern. Das Zentrum für politische Schönheit erinnert uns hingegen an die Gegenwart, denn immer noch sind wir von Mauern umgeben und immer noch sterben Menschen an einer von uns geschaffenen „Grenze“. Die Hintergründe sowie weitere aktuelle Nachrichten aus der Kunstwelt finden Sie neben neuen Publikationen, Ausstellungshighlights, Videotipps und ausgewählten Stellenangeboten in diesem Newsletter.

Aktuelles aus der Kunstwelt

25 Jahre Mauerfall

Berlin feierte den 25. Jahrestag des Mauerfalls mit einer Kunstaktion, die weltweit Aufsehen erregte. Eine „Lichtgrenze“ bestehend aus etwa 8000 Ballons zeichnete zwischen Bornholmer Straße und Oberbaumbrücke den Verlauf der Berliner Mauer nach. Am Sonntagabend wurden sie als symbolisches Zeichen für den Mauerfall der Reihe nach in die Luft gelassen. Bis zu einer Million Menschen sollen der Aktion beigewohnt haben. Die Bilder der Lichtgrenze gingen um die Welt.

Ein dauerhaftes Denkmal sollte ebenfalls zum 25. Jahrestag des Mauerfalls eingeweiht werden – das Freiheits- und Einheitsdenkmal am Schloßplatz. Kulturstaatsministerin Monika Grütters gab jetzt bekannt, dass es noch vor der Bundestagswahl 2017 fertiggestellt werden soll. Das Bauwerk hat die Form einer begehbaren Schale und soll Platz für mehrere Hundert Menschen bieten. Der Bau verzögerte sich unter anderem wegen Restaurierungsarbeiten am Sockel und Einwänden der Behindertenbeauftragten.

Während in Berlin Ballons in die Luft steigen und Reden über die Vergangenheit gehalten werden, macht das „Zentrums für politische Schönheit“ mit einer Aktion auf die Situation von Flüchtlingen an den Grenzen Europas aufmerksam. Am Spreeufer neben dem Reichstag in Berlin haben sie Gedenkkreuze für die Mauertoten entfernt und an die Außengrenzen der EU gebracht. Das Zentrum will mit dieser Aktion das Gedenken um einen entscheidenden Gedanken erweitern: die Gegenwart. Europa ist von einer neuen Mauer umgeben, an der wieder Menschen sterben und die Werte vernichtet werden, für die Europa, für die der Fall der Berliner Mauer eigentlich steht.

Gregor Schneider zeigt Schutt aus Goebbels‘ Geburtshaus

Die künstlerischen Räume Schneiders sind immer politisch brisant, schockieren und verängstigen. Jetzt hat sich der Raumkünstler das Geburtshaus von Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels vorgenommen. Er ließ das Haus entkernen und will den Schutt in Warschau ausstellen. „Die Arbeit soll erinnern und mahnen.“
www.monopol-magazin.de

C|O Berlin im Amerika Haus wiedereröffnet

Nach fast zwei Jahren ohne eigene Ausstellungsräume hat die Fotoinstitution C|O Berlin ihr neues Zuhause im Charlottenburger Amerika Haus gefunden. In unmittelbarer Nähe zum Fotografiemuseum und der Helmut Newton Stiftung ist eine Achse der Fotografie entstanden. Zur Eröffnung finden gleich vier Ausstellungen statt. Das DARE Magazin gibt einen Überblick.
www.daremag.de

Hollywoodarchitektur von Präsident Erdogan

Der „Weiße Palast“ in Ankara ist sechs Mal so groß wie das Weiße Haus in Washington und hat 280 Millionen Euro gekostet. Es ist ein Zeichen von rückwärtsgewandten Großmachtträumen, denn der Bau macht Ernst mit der Rückkehr zum Osmanischen Reich. Dieter Bartetzko liefert eine architekturkritische Betrachtung.
www.faz.net

Die Top10 der Auktionswoche

Bei den Herbstauktionen in New York konnte Sotheby’s die beste Versteigerung seiner Geschichte erzielen – mit einem Gesamtergebnis von 422,1 Millionen Dollar. Christie’s verseteigerte Werke im Wert von 165,6 Millionen Dollar. Das art-Magazin stellt die zehn teuersten Werke der beiden Auktionen vor. Ein Künstler ist gleich dreimal vertreten.
www.art-magazin.de

Neue Publikationen


Erwin Panofsky: Die Gestaltungsprincipien Michelangelos, besonders in ihrem Verhältnis zu denen Raffaels

1920 reichte Erwin Panofsky, einer der einflussreichsten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts, seine Habilitationsschrift zu Michelangelo ein. In den folgenden Jahren arbeitete Panofsky stetig an dem Manuskript weiter, doch veröffentlicht wurde es nie. Seit seiner Emigration 1934 galt es als verschollen. Nun wurde das Manuskript von Panofskys Witwe, der Kunsthistorikerin Gerda Panofsky, ediert und liegt erstmals in gedruckter Fassung vor.
 
Mehr Informationen auf amazon.de


Martin Schoeller: Portraits

Ein Buch, das die Grenzen der fotografischen Komposition und Gestaltung auf ungewöhnliche und kühne Weise sprengt. Ein üppiger Band mit bislang unveröffentlichten Auftragsarbeiten für The New Yorker, TIME, GQ und andere. Ob Porträts von politischen Führern, Hollywoodstars, Unternehmern oder aktuellen Musikgrößen seine Aufnahmen sind so mutig wie anspruchsvoll, so spielerisch wie präzise.
 
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Aktuelle Ausstellungen

Velázquez

Kunsthistorisches Museum Wien, 28.10.14 – 15.02.15
Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums widmet dem spanischen Maler Diego Velázquez (1599–1660) zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum eine Ausstellung. Neben den zauberhaften Bildnissen der Infanten und Infantinnen der eigenen Sammlung werden darüber hinaus Hauptwerke des Meisters aus verschiedenen Genres – Küchenstillleben, religiöse Themen, Mythologien und Historien – präsentiert.
www.khm.at

GERMAN POP

Schirn Kunsthalle Frankfurt, 06.11.14 – 08.02.15
In den 1960er-Jahren wuchs in den USA und Großbritannien eine kulturelle Bewegung heran, die weltweit erhebliche Wirkung zeigte. Ihr universeller Anspruch an Popularität kündigte sich bereits im Namen an. „Pop-Art“ hieß die vordergründig massentaugliche Richtung. Künstlerinnen und Künstler wie Christa Dichgans, Sigmar Polke, Manfred Kuttner, Konrad Klapheck oder Peter Roehr entwickelten eine spezifisch westdeutsche Variante der Pop-Art und setzten sich mit den Banalitäten des deutschen Alltagslebens auseinander, ironisierten die kleinbürgerlichen Geschmacksideale und die typisch deutsche Gemütlichkeit.
www.schirn.de

SECRET SIGNS. Zeitgenössische chinesische Kunst im Namen der Schrift

Sammlung Falckenberg, Hamburg-Harburg, 08.11.14 – 08.02.15
Die Schrift steht in China für die Kultur dieses Landes. Das über Jahrtausende unverändert bestehende Schriftsystem Chinas ist ein einmaliges Phänomen in der Kulturgeschichte der Menschheit – rätselhaft und geheimnisvoll zugleich. Die Ausstellung bietet einen Überblick über die chinesische Avantgardekunst von den 1980er Jahren bis in die Gegenwart. Präsentiert werden rund 110 zeitgenössische Werke unterschiedlichster Medien von 38 chinesischen Künstlern – darunter Schriftkunst, Fotografie, Videos, Installationen und Objekte.
www.deichtorhallen.de

Weiß – Aspekte einer Farbe in Moderne und Gegenwart

Würzburg, Museum im Kulturspeicher, 08.11.14 – 22.02.15
Weiß hat in Bildern immer eine besondere Rolle gespielt. Es ist die Farbe des Bilduntergrunds, es dient zum „Höhen“, also der Betonung des Lichts auf einem Gemälde und wird beim Mischen zum Aufhellen einer Farbe benutzt. Keine andere Farbe wird deshalb in größeren Mengen produziert. Ein autonomer Einsatz von Weiß findet sich jedoch erst in der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts. Denn erst jetzt löst sich Farbe im Bild generell weitgehend von der Bindung an die abzubildende Wirklichkeit und steht für sich selbst. Die Ausstellung möchte die Vielfalt des Einsatzes von Weiß und seine reichen Nuancierungen in der Kunst seit der Moderne vorstellen.
www.kulturspeicher.de

DEGAS. Klassik und Experiment

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 08.11.14 – 01.02.15
120 Werke aus 50 Jahren geben einen profunden Einblick in das vielfältige Werk von Edgar Degas (1834-1917). Die Ausstellung zeigt, dass Degas ein intimer Kenner der europäischen Kunstgeschichte war, der sich kopierend die Kunst der alten Meister angeeignet hat. Erstmals in Deutschland erhalten die Besucher die Möglichkeit, die nach klassischem Vorbild komponierten Historienbilder und Porträts seines Frühwerks mit den Darstellungen des modernen Lebens zu vergleichen – eine ungewöhnliche Zusammenschau, die neue Perspektiven auf das Werk eines scheinbar altbekannten Künstler eröffnet.
www.kunsthalle-karlsruhe.de

Call for Papers

Tagung „RaumKunst und KunstRäume“

18.04.15, Leipzig, Kunstverein gegenwart e.V
Einreichfrist: 27. Februar 2015
Für die Tagung RaumKunst und KunstRäume vom Kunstverein gegenwart e.V. am 18. April 2015 werden Beiträge gesucht, die einen thematischen Schwerpunkt auf Räume in Kunstwerken und raumbezogene Objekte legen oder sich methodisch mit den Spatial Turn der Kunst- und neueren Methoden der Kultur- und Sozialwissenschaften auseinandersetzen.
Mehr Informationen »

MAI-Tagung 2015 „museums and the internet“

11.05. / 12.05.15, Dortmund
Einreichfrist: 16. Januar 2015
Auch im 15ten Jahr ihres Bestehens wird sich die MAI-Tagung mit neuen und innovativen Entwicklungen im Bereich internetbasierter Museumspräsentationen und -dienste beschäftigen und aktuelle Informationen und Sachstandsberichte über museale Internetprojekte aus dem In- und Ausland vorstellen. Anhand von Fachvorträgen und Praxisbeispielen soll veranschaulicht werden, welche Möglichkeiten Museen haben, auf bestehender Medienkompetenz und -ausstattung aufzusetzen, um kulturelle Inhalte via Internet an ihr Publikum zu vermitteln oder untereinander zu kommunizieren und kooperieren.
www.mai-tagung.lvr.de

Haben Sie das gesehen?

Horst Janssen – „Ich bin die Gnade Gottes“

Ausnahmekünstler, Lebemensch, Exzentriker und Egomane: Horst Janssen (1929-1995) gilt bis heute als einer der bedeutendsten Grafiker, Zeichner, Lithografen, Plakatkünstler und Buchillustratoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Am 14. November 2014 wäre Janssen 85 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass widmet ARTE dem Künstler eine umfassende Dokumentation. (26 Min, verfügbar bis 16.11.14)
www.arte.tv

LIDO: Ayzit Bostan Palast

Eine türkische Künstlerin entwirft im Münchner Bahnhofsviertel minimalistisch-romantische Mode für die Welt. Bostan macht Kleider, entwirft Taschen, stattet Theater und Kino aus, dreht Videos, hat eine Professur an der Kunsthochschule Kassel, gestaltete für einen Sommer den Münchner Hofgarten um, sitzt manchmal im „Schumann’s“ bei japanischem Whisky und radelt gern durchs Bahnhofsviertel. Armin Kratzert begleitete sie einen Tag lang. (43 Min)
www.br.de

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