Home Blog News Was bewegt die Kunstwelt #4 (29.04.-12.05.14)

Was bewegt die Kunstwelt #4 (29.04.-12.05.14)

Internationaler Museumstag 2014
Internationaler Museumstag 2014

Social Media Aktion zum internationalen Museumstag, was geschieht nach dem Tod von Cornelius Gurlitt mit dessen Sammlung, Trauer um Maria Lassnig und die Macht politischer Gesten. Diese und mehr Themen beschäftigen uns in unserem Newsletter vom 13. Mai 2014.

Mit der Mai-Tagung und dem Kunsthistorischen Studierendenkongress stehen uns neben dem internationalen Museumstag spannende Veranstaltungen bevor. Außerdem haben wir neue Publikationen, Call for Papers und ausgewählte Stellenangebote für Sie zusammengetragen.

Aktuelles aus der Kunstwelt

Social Media Aktion zum internationalen Museumstag

Am 18. Mai 2014 feiern die Museen in Deutschland den 36. Internationalen Museumstag unter dem Motto „Sammeln verbindet – Museum collections make connections”. Zahlreiche Museen präsentieren sich an diesem Tag mit besonderen Aktionen wie Sonderführungen, einem Blick hinter die Kulissen, Workshops, Museumsfesten und langen Museumsnächten bei freiem Eintritt. Ziel der jährlich stattfindenden Initiative ist es, gemeinsam die Öffentlichkeit auf das breite Spektrum der Museumsarbeit und die thematische Vielfalt der etwa 6.500 Museen in Deutschland aufmerksam zu machen.

Über die sozialen Netzwerke kann jetzt schon jeder seine Erfahrungen und Erlebnisse teilen und seine Fotos zum Thema „Sammlung“ unter dem Hashtag #IMT14 und/oder #myCollection14 posten. Ob Fotos aus der eigenen Sammlung, Aufnahmen einzelner Museumsobjekte oder besonderer Momente im Museum, Motive zur Arbeit hinter den Kulissen oder auch „Museumselfies“, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Einen Überblick aller Aktivitäten in den sozialen Netzwerken gibt es hier.
www.museumstag.de

Cornelius Gurlitt vermacht seine Sammlung dem Kunstmuseum Bern

Wenige Wochen nachdem sich Cornelius Gurlitt bereit erklärte, alle unter Raubkunstverdacht stehenden Bilder seiner Sammlung auf ihre Herkunft prüfen zu lassen, ist er im Alter von 81 Jahren in Schwabingen gestorben. Kulturstaatsministerin Monika Grütters würdigte Gurlitt für seine Zustimmung zur Provenienzrecherche und der freiwilligen Rückgabe von Werken aus seiner Sammlung. Damit habe Gurlitt ein Zeichen für eine faire und gerechte Lösung bei der Rückgabe von NS-Raubkunst gesetzt.

Seine Sammlung vermachte er dem Kunstmuseum Bern, das sich überrascht über das plötzliche Erbe zeigte. Es habe keinerlei Kontakt zu Cornelius Gurlitt gegeben. Die Freude über den wertvollen Kunstschatz dürfte sich dennoch in Grenzen halten. Schließlich geht damit eine erhebliche Verantwortung einher. Viele schwierige Fragen rechtlicher und ethischer Natur müssen nun geklärt werden. Welche Werke letztlich nach Bern kommen, ist noch völlig unklar. Der Spiegel fasst die aktuellen Ereignisse zusammen.

Maria Lassnig gestorben

Die österreichische Malerin und Medienkünstlerin Maria Lassnig starb im Alter von 94 Jahren in Wien. Sie galt als eine der bedeutendsten österreichischen Künstlerinnen. Sie studierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Nachdem ihre Werke als entartet eingestuft wurden, lebte sie in Paris und New York, bevor sie 1980 als erste Frau für eine Professur an die Hochschule für angewandte Kunst nach Wien berufen wurde.

Maria Lassnig hatte entscheidenden Einfluss auf die Begründung der informellen Malerei in Österreich. Bekannt ist sie vor allem für ihre Körpergefühlsbilder, mit denen sie sehr früh die weibliche Position in der Kunstwelt und in der Gesellschaft reflektierte und dazu auch den weiblichen Körpers mit einbezog.

Die FAZ lobt ihren einmaligen künstlerischen Werdegang und beschreibt ihr Werk als „inkompatibel mit Strömungen oder anderen Formen kanonischer Gleichmacherei“. Die Zeit sieht Lassnig als größte zeitgenössische Künstlerin Österreichs, wenn nicht gar Europas und beschreibt den langen Weg, bis das auch die Öffentlichkeit verstanden hat.

Merkel und Obama – die Macht der Bilder

Das Treffen von Angela Merkel und Barack Obama im Weißen Haus wurde von tausenden Fotos festgehalten. Die Gesten im Blitzlichtgewitter sind von enormer Bedeutung. Früher konnten sich Herrscher planvoll und in aller Ruhe von einem Künstler portraitieren lassen, um mit diesem Werk ihre Position und Macht dem Volk gegenüber zu demonstrieren. Heute ist es für unsere Politiker schwieriger geworden. Die Fotografien in Tageszeitungen und im Internet bestimmen die öffentliche Wahrnehmung der Politiker – und diese haben nur bedingt Einfluss darauf, was abgebildet wird. Ein Treffen vor der Presse ist deshalb geprägt von Gesten, die mit enormer Bedeutung aufgeladen sind. Der Spiegel hat die Bildsprache von Obama einmal genauer analysiert.

Save the Date

86. Kunsthistorische Studierendenkongress (KSK)

Vom 15.-18.05.2014 findet der 86. Kunsthistorische Studierendenkongress zum Thema „Da schau her! Präsentation als Form und Inhalt“ in München statt. Organisiert wird die Veranstaltung von den Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte München.

Der Kunsthistorische Studierendenkongress soll Studierenden des deutschsprachigen Raumes die Möglichkeit bieten, zu wechselnden Themen erste wissenschaftliche Vorträge zu halten und zu hören. Wichtigste Ziele neben den forschungsrelevanten Inhalten sind der institutsübergreifende Austausch und die Vernetzung der Studierenden über die Grenzen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz hinweg. Der KSK gilt außerdem als Vollversammlung aller Studierenden der Kunstgeschichte. Neben kunstwissenschaftlichen Vorträgen werden daher auch hochschulpolitische Themen besprochen.

www.kskmuc.de
facebook.com/kskmuc
twitter.com/der_ksk

Mai-Tagung – Museum und Internet

Die Fachtagung rund um das Thema „Museum und Internet“ findet vom 21.-23.05.2014 in Völklingen statt. Im Mittelpunkt der Tagung stehen aktuelle Aspekte der Internetnutzung im kulturellen Bereich. Wichtige Themen sind dabei die besonderen Präsentations-, Werbe-, Marketing- und Kommunikationsmöglichkeiten des Internets in Anlehnung an die gesellschaftlichen Entwicklungen, den Veränderungen der Mediennutzung und Fortschritten in der Informations- und Kommunikationstechnologie.
www.mai-tagung.lvr.de (Programm)

Aktuelle Ausstellungen

TROTZDEM KUNST! Österreich 1914–1918

Wien, Leopold Museum, 09.05.-15.09.2014
Das Leopold Museum widmet den Schicksalen österreichischer Künstler in den Kriegsjahren 1914 bis 1918 eine Ausstellung. Die interdisziplinäre Schau arbeitet den Bestand der Sammlung hinsichtlich der Bezüge zum Ersten Weltkrieg auf. Im Mittelpunkt der rund 280 Objekte umfassenden Schau stehen die Schicksale von Egon Schiele, Albin Egger-Lienz und Anton Kolig. „TROTZDEM KUNST!“ verweist auf die rege Tätigkeit der Kunstschaffenden im Ersten Weltkrieg, trotz aller widriger Umstände. Der Kunstbetrieb ging zwischen 1914 und 1918 beinahe ungebrochen weiter, von Stillstand war keine Spur: Man organisierte umfangreiche Ausstellungen, vergab Aufträge, leitete Bildverkäufe in die Wege. Unter das Motto „Nie wieder Krieg!“ stellt Elisabeth Leopold die gesamte Schau: „Es ist eine Antikriegsausstellung, ein aufschreiender Apell gegen Krieg und sinnloses Morden.
www.leopoldmuseum.org

Mythos und Moderne – 125 Jahre Künstlerkolonie Worpswede

11.05.-14.09.2014
Das Künstlerdorf Worpswede feiert Geburtstag. Anhand der entscheidenden historischen Wendepunkte erzählen vier Ausstellungen in verschiedenen Häusern die spannende Geschichte des Künstlerdorfs vor dem Hintergrund der europäischen Kunst- und Zeitgeschichte. Über 200 Schlüsselwerke und begleitende Informationen beleuchten Licht und Schatten, Vision und Wirklichkeit, Erfolg und Scheitern, Krisen und Neuanfänge, die die wechselvolle Geschichte des Künstlerdorfs prägten. „Mythos“ und „Moderne“ werden dabei als zwei wichtige Tendenzen und Pole in der Entwicklung des Ortes und seiner Künstlerinnen und Künstler von den Anfängen im Jahr 1889 bis heute deutlich. Die einzelnen Ausstellungssektionen sind „Flucht in die Kunst“, „Verkannte Moderne“, „Zeitenwende“ und „Stunde Null“.
www.worpswede.de (Programmheft als PDF)

PETER HALLEY. PRISONS

Jena, Altes Straßenbahndepot, 10.05.-27.07.2014
Nachdem 2011 eine große Ausstellung mit Werken von Frank Stella im alten Straßenbahndepot in Jena gezeigt wurde, stellt nun erneut ein berühmter amerikanischer Künstler an diesem Ort aus. Der gebürtige New Yorker Halley präsentiert in Jena mehr als 30 Arbeiten aus seiner Serie „Prisons“. Noch nie wurden in Europa so viele Bilder aus dieser Werkgruppe an einem Ort zusammengeführt. Sie alle sind streng geometrisch und folgen einem wiederkehrenden Bildaufbau. Leuchtende, grell fluoreszierende Industriefarben, wie wir sie aus der Werbung kennen, und ein putzartiges Stuckimitat sind der Widerhall einer in künstliches Licht getauchten Konsum- und Medienwelt.
www.peterhalley-jena.de

Lucio Fontana. Retrospektive

Paris, Musée d’Art Moderne, 25.04.-24.08.2014
Das Musée d’Art moderne zeigt eine große Retrospektive zum Werk von Lucio Fontana. Als ein großer Visionär des 20. Jahrhunderts beeinflusste sein Werk nachfolgende Künstlergenerationen bis in die Gegenwart. Mehr als 200 Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen, Keramiken und Installationen geben einen Überblick über seine künstlerischen Neuerungen und einen sich ständig wandelnde Stil.
www.mam.paris.fr

Call for Papers

eikones Summer School 2014

Die diesjährige eikones Summer School des NFS Bildkritik Basel widmet sich in zwei transdisziplinären Kursen den Themen „Ästhetiken der Skulptur: Form, Bild und Mensch (1766-1920)“ und „Medien der Urbanität: Un/Sichtbare Städte“. Die Ausschreibung richtet sich an fortgeschrittene Studierende und Doktorierende der Kunstgeschichte und -theorie, Philosophie, Architektur und Architekturgeschichte, Musik-, Film-, Medien-, Kultur-, Politik- und Literaturwissenschaften, der Soziologie und benachbarter Fächer. Die Bewerbung muss bis spätestens 30. Mai 2014 erfolgen.
www.eikones.ch

Skulptur des 21. Jahrhunderts

Die Skulptur des 21. Jahrhunderts ist der Schwerpunkt des nächsten Themenheftes der Sektion Gegenwart der Online-Zeitschrift kunsttexte.de. Interessierte Kunst- und Kulturwissenschaftler können bis zum 31. Juli 2014 ein Abstract mit max. 250 Wörtern einreichen.
www.kunsttexte.de

Haben Sie das gesehen?

Entartet, Enteignet, Entdeckt

Die Kunst war kein Nebenschauplatz des Zweiten Weltkriegs – Hitlers Krieg war auch ein Krieg um wertvolle Bilder. Das hat der Fall Gurlitt ins Bewusstsein geholt. Seitdem in der Münchener Wohnung und im Salzburger Haus von Cornelius Gurlitt insgesamt über 1.300 Gemälde und Grafiken unklarer Herkunft entdeckt wurden, ist das Thema Raubkunst ebenso wie das Schicksal der entarteten Kunst wieder aktuell.

Diese 44minütige Dokumentation geht vielen wichtigen Fragen nach: Welche Geschichten stecken hinter den aufgetauchten Bildern? Welchen Weg haben sie im einzelnen genommen, bis sie bei Gurlitt auftauchten? Welche von ihnen wurden jüdischen Besitzern zu Spottpreisen abgepresst? Welche als „entartet“ von den Nationalsozialisten aus deutschen Museen entfernt und enteignet? Wie lief das ab?

www.ardmediathek.de

Neue Publikationen

Henry Keazor, Tina Öcal (Hrsg.):

Der Fall Beltracchi und die Folgen. Interdisziplinäre Fälschungsforschung heute

Erstmals nach dem Strafprozess 2011 befasst sich eine interdisziplinäre Studie mit den Fälschungen Wolfgang Beltracchis und den daraus resultierenden Folgen. Indem hierbei Spezialisten aus Kunstgeschichte, Rechtswissenschaft, Kriminalistik, Kunsttechnologie, Kunstmarkt, Sozialpsychologie und Wahrnehmungstheorie zu Wort kommen, wendet sich Studie an ein über Kunstwissenschaft und Kunstmarkt hinausreichendes Publikum.
 
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Christian Holmsted Olesen:

Hans J. Wegner. Just One Good Chair

Der Name von Hans J. Wegner (1914–2007) ist untrennbar mit seinen unübertroffenen Stühlen verbunden, mit denen er dem dänischen Design international zum Durchbruch verhalf. Kaum eine Hochglanzzeitschrift zum Thema Inneneinrichtung kommt heute ohne den eleganten China-Stuhl (1943) oder den Y-Stuhl (1950) aus, und auf seinem mittlerweile nur noch schlicht „The Chair“ genannten runden Stuhl (1949) saß einst sogar John F. Kennedy.
 
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