Home Info Karriereführer für Kunsthistoriker Promotion – erfolgreich promovieren als Kunsthistoriker

Promotion – erfolgreich promovieren als Kunsthistoriker

Die Promotion ist ein wichtiger Schritt für die Karriere als Kunsthistoriker. Unsere Übersicht gibt einen Einblick in das Promotionsverfahren und wirft wichtige Fragen auf, die Sie sich vor Beginn Ihrer Promotion stellen sollten.

Wir geben einen Überblick zum Thema Promovieren und haben alle wichtigen Informationen und wertvolle Tipps zu Voraussetzungen, Ablauf, Vorteilen, Nachteilen, Finanzierung, Themensuche, Doktorvater, Exposé, Postdoc und Literatur zusammengestellt.

Promotion Kunstgeschichte

Voraussetzungen für eine Promotion

Die genauen formalen Voraussetzungen zur Anmeldung einer Promotion sind an jeder Fakultät unterschiedlich und können in der jeweiligen Promotionsordnung nachgelesen werden. Die folgenden Kriterien müssen auf jeden Fall erfüllt sein:

  • Geeigneter Studienabschluss (Master, Magister etc.), in der Regel mit gutem bis sehr gutem Ergebnis,
  • ein Bachelorabschluss berechtigt nur in Ausnahmefällen zur Promotionsanmeldung,
  • gegebenenfalls weitere Qualifikationsvoraussetzungen, zum Beispiel Sprachnachweise (Latinum, Graecum etc.),
  • mindestens ein Betreuer.

Neben den formalen Voraussetzungen für die Anmeldung einer Promotion sollten Sie auch persönliche Voraussetzungen erfüllen, um den mehrjährigen Arbeitsprozess an Ihrer Promotion durchzustehen.

  • Grundsätzliches Interesse an wissenschaftlichen Fragestellungen, speziell an dem gewählten Thema,
  • sichere Kenntnis der kunsthistorischen Methoden,
  • Finanzierungsplan – Wie wollen Sie Ihren Lebensunterhalt während der Promotion bestreiten?
  • Organisationstalent,
  • Selbstdisziplin und eigenständiges Arbeiten,
  • gutes Projekt- und Zeitmanagement sowie
  • Lust an Lesen und Schreiben.

Ablauf der Promotion

Als Promotion wird das gesamte Verfahren zur Erlangung eines Doktortitels verstanden. Dazu zählen das Verfassen der Dissertation, die mündliche Prüfung und die Publikation der Dissertation. Der Ablauf einer Promotion kann sehr unterschiedlich verlaufen, gliedert sich aber fast immer in folgende Punkte auf, die aber nicht streng nacheinander verlaufen, sondern parallel ablaufen und sich gegenseitig beeinflussen.

  • Wahl eines Themas,
  • Anfertigung eines Exposés,
  • Wahl eines Betreuers, der „Doktorvater“ (i. d. R. Prof.),
  • Anmeldung des Promotionsvorhabens beim Promotionsausschuss einer Fakultät an einer Universität,
  • Annahme als Promotionsstudent,
  • Anfertigung der Dissertation,
  • mündliche Verteidigung und
  • Veröffentlichung der Dissertation,
  • Erlangung der Promotionsurkunde und Verleihung des Titels „Dr. phil.“.

Die Dauer einer Promotion ist sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab. Im Durchschnitt dauert eine Promotion im Fach Kunstgeschichte etwa drei bis vier Jahre.

Vorteile einer Promotion im Fach Kunstgeschichte

Im Allgemeinen erhöht ein Doktortitel das soziale Ansehen sowie die Arbeitsmarktchancen und Verdienstmöglichkeiten. Auch im Bereich Kunstgeschichte bringt ein Doktortitel einige Vorteile mit sich.

Wer eine Hochschullehrerlaufbahn anstrebt, für den ist die Promotion eine unabdingbare Voraussetzung. Eine wissenschaftliche Karriere verläuft nach diesem Raster: Studienabschluss – Promotion – Habilitation – Professur.

Wer eine Karriere in einem Museum anstrebt, für den ist die Promotion nicht zwingend Voraussetzung, oftmals aber von Vorteil. Gerade größere Museen und renommierte Galerien erwarten selbst von ihren Volontären eine abgeschlossene Promotion. Der Einstieg in ein Museum oder eine Galerie ist aber auch ohne Doktortitel möglich, denn vor allem kleinere Institutionen legen mehr Wert auf erste Berufserfahrung, zum Beispiel in Form von Praktika. Wer aber langfristig seine Aufstiegschancen wahren möchte oder sogar eine Leitungsposition anstrebt, für den ist eine Promotion Pflicht.

Eine abgeschlossene Promotion wird von vielen Arbeitgebern auch deshalb geschätzt, weil der Promovierte mit der Bewältigung des unübersichtlichen Promotionsverfahrens die Fähigkeit zu selbstständigen Arbeiten nachgewiesen hat.

Nachteile einer Promotion im Fach Kunstgeschichte

Eine abgeschlossene Promotion kann auch zum Nachteil werden. Bei manchen Arbeitgebern gelten Promovierte als überqualifiziert und praxisfern. Sie legen mehr Wert auf praktisches Wissen. Wer direkt nach dem Studium mit einer Promotion beginnt und über keinerlei Berufserfahrung verfügt, kann es schwer haben, eine angemessene Stelle zu finden, auch aufgrund des höheren Einstiegsalters in den Beruf.

Viel schwerer wiegen aber wohl die persönlichen Nachteile einer Promotion. Viele Promovierende müssen sich mit einem bescheidenen Lebensstil begnügen. Zudem sind Promovierende häufig auf sich allein gestellt und können sich nur selten über ihr Promotionsthema austauschen. Schreibblockanden, Selbstzweifel und Frustration gehören fast zu jeder Promotion dazu. Wer Interesse an einer Promotion hat, sollte einen analytischen Blick zurück auf die eigene Abschlussarbeit des Studiums werfen. Wem es leicht gefallen ist, ein Thema selbstständig und kontinuierlich zu bearbeiten, dem sollte es auch gelingen, die mehrjährige Arbeit an der Dissertation zu bewältigen.

Zu bedenken ist auch die Vereinbarkeit der Promotion mit der privaten Lebensplanung. Die Promotion fällt häufig in die Zeit des dritten Lebensjahrzehnts, eine Phase in der sich die Frage nach Partnerschaft, Familie und Privatleben neu stellt. Gerade die finanziellen Einschränkungen, aber auch die oft vorausgesetzte Mobilität kann zu einem Hindernis werden. Die Promotion fordert – besonders wenn sie parallel zu einem regulären Job absolviert wird – viel Zeit, die in anderen Bereichen des Privatlebens fehlt. Und auch nach der Promotion ist die Zukunft oft unsicher. Bedenken Sie diese Punkte und sprechen sie gegebenenfalls mit Ihrem Partner darüber.

Wägen Sie die Vor- und Nachteile einer Promotion gut ab, da sie mit einer erheblichen zeitlichen Belastung und finanziellen Einschränkungen über mehrere Jahre verbunden ist. Nur wenn Sie über Ihre Beweggründe und Ziele im Klaren sind, sollten Sie den Schritt auch in Erwägung ziehen. Eine abgeschlossene Promotion ist zwar keine Garantie für eine Anstellung, doch finden Promovierte oft schneller einen Job, als nicht-promovierte Kunsthistoriker.

Finanzierung der Promotion

Wissenschaftliche Berufstätigkeit

Eine gute Möglichkeit die Promotion zu finanzieren ist eine wissenschaftliche Berufstätigkeit an einer Hochschule oder einer anderen öffentliche Forschungseinrichtung, die meist mit einer Lehrtätigkeit verbunden ist. Der entscheidende Vorteil daran ist die Verbindung von Promotion und Arbeit. So kann zum Beispiel die Lehrtätigkeit genutzt werden, um einen Themenbereich der Dissertation aufzubereiten und mit Studenten zu diskutieren. Die Verbindung von Forschung und Lehre ist allerdings auch mit einem erheblichen zeitlichen Aufwand verbunden.

Ein klarer Vorteil ist der regelmäßige Kontakt mit anderen Kunsthistorikern. Dieser ermöglicht einen Austausch über das Promotionsthema. Auch hinsichtlich der Infrastruktur bietet eine wissenschaftliche Berufstätigkeit entscheidende Vorteile. Meist ist die Nähe zu einer Bibliothek und die Verfügbarkeit von Fachzeitschriften gegeben, was zu einer erhebliche Zeitersparnis führt.

Die Vergütung erfolgt in der Regel nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TV-L 13). Die meisten Stellen werden allerdings nicht voll besetzt, sondern nur als Teilzeitstellen mit der Hälfte oder einem Drittel der regulären Arbeitszeit. Dies soll die Gelegenheit zur eigenen wissenschaftlichen Arbeit ermöglichen. Leider ist die tatsächliche Arbeitszeit meistens wesentlich höher, sodass einige wissenschaftliche Mitarbeiter gar darüber klagen, dass sie sich nicht oder nur unzureichend um ihre Promotion kümmern können. Denn neben der Lehrtätigkeit hat ein wissenschaftlichen Mitarbeiter auch andere Aufgaben, wie zum Beispiel die Protokollierung von Sitzungen, die Herausgabe von Publikationen und Fachzeitschriften oder die Vorbereitung von Tagungen und Symposien.

Aktuelle Stellenausschreibungen für wissenschaftliche Mitarbeiter finden Sie in den kunsthistorischen Jobbörsen. Durch die Tätigkeit als studentische Hilfskraft oder ein guter Kontakt zu den Dozenten als Student kann sich auch eine Möglichkeit zu einer wissenschaftlichen Berufstätigkeit ergeben.

Nichtwissenschaftliche Berufstätigkeit

Die Finanzierung der Promotion durch eine nichtwissenschaftliche Tätigkeit hat einige Vorteile. Sie sind nicht so abhängig von Ihrem Betreuer und dem Forschungsbetrieb, so dass Sie ihr Thema freier wählen können und auch mehr Spielraum bei der Gestaltung Ihrer Dissertation haben.

Im Idealfall arbeiten Sie bei einer kulturellen Einrichtung wie einem Museum oder einer Galerie. Dadurch gewinnen Sie zugleich Berufserfahrung, was Sie für den Arbeitsmarkt interessanter macht.

Aufgrund der schlechten Arbeitsmarktlage für Kunsthistoriker werden die meisten Promovierenden einer Berufstätigkeit nachgehen, die nichts mit Kunst zu tun hat. Dabei empfiehlt es sich, die Promotion mit dem Arbeitgeber abzusprechen, sodass man gegebenenfalls auch Freiräume gewährt bekommt, um beispielsweise Fachtagungen zu besuchen. Vielleicht ist auch eine Minderung der Arbeitszeit möglich, sodass zumindest ein Tag in der Woche nur für die Promotion genutzt werden kann. Eine heimliche Promotion wäre eine zusätzliche Belastung in einer ohnehin schon anstrengenden und zeitaufwendigen Lebensphase.

Die Nachteile einer nichtwissenschaftlichen Tätigkeit liegen vor allem bei den zeitlichen Rahmenbedingungen. Für die Promotion bleiben nur die Freizeit, die Wochenenden und der Urlaub. Um neben dem Beruf eine Dissertation zu schreiben benötigt man daher einiges an Selbstdisziplin. Von Vorteil für ein Promotionsprojekt sind Teilzeitstellen. Gerade im kulturellen Bereich werden viele Stellen mit 50% der regulären Arbeitszeit besetzt. Der tatsächliche zeitliche Aufwand ist aber in aller Regel größer, gerade wenn wichtige Projekte wie zum Beispiel Ausstellungseröffnungen anstehen. Daher sollten Sie bei dieser Finanzierungsart mit einer zum Teil deutlich höheren Promotionsdauer rechnen.

Ein weiterer Nachteil ist die fehlende Kommunikationsmöglichkeit mit anderen Kunsthistorikern. Es empfiehlt sich, frühzeitig ein eigenes Netzwerk aufzubauen, beispielsweise mit ehemaligen Kommilitonen oder durch den Besuch von Tagungen. So können Fragen und Probleme diskutiert werden und Sie erhalten Inspiration für die Bearbeitung des eigenen Themas.

Aktuelle Stellenausschreibungen für Kunsthistoriker finden Sie in den kunsthistorischen Jobbörsen.

Promotion mit Stipendium

Häufig ist ein Stipendium die favorisierte Finanzierungsart einer Promotion. Die wenigen Stipendienplätze sind begehrt, doch ein Versuch lohnt sich allemal. Um sich für ein Stipendium zu bewerben, müssen Sie allerdings bedenken, dass das benötigte Exposé, die Suche nach zwei Betreuern und das Zusammentragen der geforderten Bewerbungsunterlagen einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Neben dem Exposé, in dem Sie Ihr Thema, Ihr geplantes methodisches Vorgehen und Ihren Zeitplan erläutern, wird häufig auch ein Gutachten oder ein Empfehlungsschreiben des Betreuers verlangt.

Nach welchen Kriterien die Stipendien vergeben werden, ist schwer festzuhalten. Im Allgemeinen werden ein zügig abgeschlossenes Studium sowie gute bis sehr gute akademische Leistungen vorausgesetzt. Viele Stipendiengeber legen auch Wert auf universitäre und außeruniversitäre Aktivitäten, wie zum Beispiel das Engagement im Fachschaftsrat, absolvierte Praktika oder Auslandsaufenthalte. Meist müssen auch die Motive für die Promotion dargelegt werden. Das Thema selbst ist sicher auch ein entscheidender Faktor, der die Auswahlkommission überzeugen muss.

Die Vorteile eines Stipendiums liegen darin, dass die Promovierenden Geld für die Erstellung ihrer Dissertation erhalten und sich somit voll und ganz auf ihre Promotion konzentrieren können. Die finanzielle Unterstützung beläuft sich bei den meisten Stipendien auf zwei Jahre und kann mitunter um 6 oder 12 Monate verlängert werden. Ein Stipendium ist zugleich eine Art Auszeichnung im Lebenslauf. Viele Stipendiengeber verfügen über ein internes Netzwerk und sie erwarten von ihren Stipendiaten auch die aktive Teilnahme an Veranstaltungen oder Promovierendenseminaren. Dies fördert den Austausch mit anderen Kunsthistorikern und den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus.

Die Hauptschwierigkeit dieser Finanzierungsmethode ist die Tatsache, dass der Bewerber die Promotion schon bei einer Hochschule angemeldet haben muss, um sich für ein Stipendium zu bewerben. Dies setzt voraus, dass bereits zwei Betreuer für die Promotion gefunden wurden, die in aller Regel auch ein Gutachten für die Bewerbung verfassen müssen. Sollten Sie kein Stipendium erhalten, war möglicherweise viel Arbeit für umsonst. Daher sollten sich Bewerber frühzeitig mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten vertraut machen und nicht alles auf eine Karte setzen.

Mehr über Stipendien für Kunsthistoriker und Stipendiengeber sowie aktuelle Ausschreibungen finden Sie auf unserer Übersicht zu Forschungsstipendien.

Graduiertenkollegs

Graduiertenkollegs ermöglichen die Promotion im Rahmen eines größeren Forschungsprojektes, das meist eine interdisziplinäre Ausrichtung hat und an einer Hochschule durchgeführt wird. Sie werden betreut von mehreren Hochschullehrern, die zugleich als Betreuer der Promotion fungieren. Graduiertenkollegs sollen Promovierende auf den komplexen Arbeitsmarkt „Wissenschaft“ intensiv vorbereiten und gleichzeitig ihre frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit unterstützen. Eine Lehrtätigkeit erfolgt in der Regel nicht.

Für die Teilnahme an einem Graduiertenkolleg erhalten die Promovierenden eine Art Stipendium. Die Bezahlung ist meist geringer als bei einem wissenschaftlichen Mitarbeiter. Oft ist auch eine Teilnahme an Seminaren, Kolloquien, Kollegstagungen oder Workshops sowie weiterqualifizierenden Maßnahmen Pflicht und fördert den Austausch der Nachwuchswissenschaftler.

Die konkreten Voraussetzungen legen die jeweiligen Graduiertenkollegs selbst fest. Die DFG nennt folgende allgemeine Voraussetzungen: „Sie sollten Ihr Universitätsstudium zügig und mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen haben und Talent sowie Motivation für die Forschung mitbringen. Auch sollten Ihr Interessenschwerpunkt und Ihre Qualifikation zum Thema des/r jeweiligen Projekts/Kollegs/etc. passen. In Ihrem bisherigen Werdegang sollten Sie Leistungsbereitschaft und wissenschaftliches Interesse gezeigt haben und nach Möglichkeit erste Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten vorweisen können. Die Promotion sollte sich zudem sinnvoll in Ihren bisherigen beruflichen Lebenslauf und Ihre zukünftige Karriereplanung einfügen.“

Freie Plätze in Graduiertenkollegs werden in den kunsthistorischen Jobbörsen ausgeschrieben. Aktuelle Ausschreibungen finden Sie auch in unserer Übersicht zum Thema Forschungsstipendien.

andere Finanzierungsformen

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, die Promotion zu finanzieren. So greifen viele Promovierende auf Ersparnisse zurück oder lassen sich von Angehörigen unterstützen. Auch die Aufnahme eines Kredites ist eine Möglichkeit. Die finanzielle Abhängigkeit von Verwandten birgt aber auch Risiken. So könnten diese Einfluss auf ihr Tun nehmen oder Sie unter starken Erfolgsdruck setzten, was ihr Verhältnis nachhaltig verändern kann. Daher sollten Sie sich im Vorfeld gut überlegt, von wem Sie Geld annehmen und wie Sie es gegebenenfalls zurückzahlen. Reichen die eigenen Ersparnisse nicht aus und ihre Angehörigen können oder wollen nicht Ihren gesamten Lebensunterhalt bezahlen, dann ist ein Nebenjob vielleicht eine Möglichkeit für Sie.

Die meisten Promotionen werden nicht alleine durch eine der oben vorgestellten Finanzierungswege bewältigt. Häufig werden mehrere Möglichkeiten miteinander kombiniert. Gerade wenn ein Stipendium oder ein zeitlich befristetes Arbeitsverhältnis ausläuft, dann müssen viele Promovierende auf eigene Rücklagen oder finanzielle Hilfe anderer zurückgreifen. Nicht selten werden Promotionen in Arbeitslosigkeit abgeschlossen. Dies ist zwar rechtlich bedenklich, doch bleibt vielen keine andere Wahl.

Themensuche

Ein angemessenes Thema zu finden, ist ein wesentlicher Bestandteil der Promotion. In der Kunstgeschichte ist es eher unüblich, dass der Betreuer ein Thema zur Auswahl vorlegt. Ohne ein erhebliches Interesse an dem ausgewählten Thema wird es schwerfallen, die mehrjährige Promotion durchzuhalten und zu einem guten Ergebnis zu kommen. Daher ist eine selbstständige Themensuche so wichtig. Sie wissen schließlich am besten, für welche Themen Sie sich interessieren und in welchen Forschungsbereichen Sie die meiste Erfahrung besitzen.

Während die Abschlussarbeit des Studiums „nur“ die aktuelle Forschungslage zu einem bestimmten Themenkomplex zusammenfassen und kritisch bewerten muss, geht die Promotion einen Schritt weiter. Aufgabe einer Promotion ist es, etwas Neues zur Forschung beizutragen – eine eigene Forschungsleistung muss also erkennbar sein. Manchmal ist es möglich das Thema der Abschlussarbeit weiterzuführen, doch nicht alle Dozenten unterstützen dies.

Um das Thema für eine Promotion festlegen zu können, muss zunächst mithilfe der relevanten Forschungsliteratur der aktuelle Forschungsstand analysiert werden, um zu erkennen, wo noch Lücken gefüllt werden können. Die Themensuche ist also ein Prozess, bei dem Sie sich Ihrem Promotionsthema langsam annähern.

Das Promotionsthema sollte aber nicht nur hinsichtlich der Wissenschaft gut überlegt sein, Sie stellen damit auch die Weichen für Ihr späteres Berufsleben. Überlegen Sie daher, in welchem Bereich Sie später arbeiten möchten, bzw. welcher Bereich die meisten Optionen offen hält.

Ob das in Erwägung gezogene Thema bereits bearbeitet wird, können Sie mithilfe der Forschungsdatenbank für Hochschulnachrichten Kunstgeschichte ARTtheses überprüfen. Hier werden alle abgeschlossenen Magister-, Master- und Diplomarbeiten sowie begonnene und abgeschlossene Dissertationen erfasst.

Am Ende der Themenfindung sollte eine klar umrissene Fragestellung stehen, die konkrete Arbeitsschritte erfordert. So ist gewährleistet, dass das Thema in der geplanten Zeit bearbeitet werden kann. Ist das gewählte Thema hingegen zu offen gehalten, laufen Sie Gefahr, sich in Details zu verlieren und das Thema nicht bewältigen zu können. Natürlich muss Ihr Thema auch mit Ihrem Doktorvater abgestimmt sein.

Doktorvater finden – Der richtige Betreuer

Der Betreuer einer Promotion muss ein Professor, Habilitierter oder ein Juniorprofessor mit Promotionsrecht sein.

Einen passenden Betreuer für die geplante Promotion zu finden, kann neben der Finanzierung zu einem der größten Probleme werden, sollten Sie nicht über gute Kontakte verfügen. Am naheliegendsten ist ein Gespräch mit dem Betreuer der Abschlussarbeit (Magister, Master etc.) über eine Promotionsmöglichkeit am Lehrstuhl. Natürlich kommen auch andere Hochschullehrer der heimischen Universität in Frage. Bei Ihnen hat man den Vorteil, dass sich beide Seiten bereits kennen.

Besteht keine Promotionsmöglichkeit an der bisherigen Universität, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder die gezielte Suche an den kunsthistorischen Instituten oder man fragt einen Experten des geplanten Themas, der bereits Publikationen zum geplanten Themenschwerpunkt veröffentlicht hat.

Einige Hochschullehrer bieten ein Forschungskolloquium für Promovierende an. Zum Teil sind diese Kolloquien auch gemischt mit Bachelor- und Masterstudenten, die ihre Abschlussarbeit verfassen. Der Vorteil dieser Kolloquien besteht im Austausch von Ideen und Gedanken. Hier kann der Promovierende wertvolle Anregungen für seine Dissertation erhalten.

Die Wahl des richtigen Doktorvaters kann von entscheidender Bedeutung sein. Eine gute Betreuungssituation steigert die Chancen für eine erfolgreiche Promotion deutlich und zeichnet sich durch folgende Kriterien aus: Regelmäßiges Feedback, Vermittlung von Kontakten zu anderen Wissenschaftlern und die Einbindung in akademische Netzwerke.

Exposé

Ein Exposé ist eine Zusammenfassung Ihres Forschungsvorhabens. Darin skizzieren Sie das Thema, das geplante methodische Vorgehen sowie einen Zeitplan. Häufig ist ein Exposé obligatorisch für das Zulassungsverfahren an der Universität und bei der Bewerbung für Stipendien, Graduiertenkollegs oder wissenschaftliche Stellen.

Es kann Ihnen während der gesamten Promotion als Orientierung dienen. Daher bietet es sich auch an, das Exposé im Laufe der Promotion in regelmäßigen Abständen zu überarbeiten. Meist bietet es sich auch an, das Exposé in die Dissertation – zum Beispiel in die Einleitung – einfließen zu lassen.

Ein Exposé hilft Ihnen dabei, Ihr Thema zu ordnen und einen besseren Überblick über Ihr Forschungsvorhaben zu erlangen. Durch die Erstellung einer Gliederung und eines Zeitplans können Sie abschätzen, ob Ihr gewähltes Thema überhaupt in der vorgesehenen Zeit realistisch bearbeitet werden kann.

Ihr Exposé hilft auch anderen dabei, Ihr Promotionsvorhaben einzuschätzen. Ihr Betreuer wird schneller verstehen, was Sie in Ihrer Promotion untersuchen möchten. So hat er die Gelegenheit, Ihr Vorhaben schneller zu analysieren und Schwächen, Lücken oder Widersprüche aufzudecken.

Der Inhalt eines Exposés ist themenabhängig und hat in der Regel einen Umfang von 10 bis 15 Seiten. Im Allgemeinen umfasst es:

  • die Problemstellung,
  • den Forschungsstand,
  • eine Fragestellung,
  • eigene Vorarbeiten,
  • das methodische Vorgehen,
  • Benennung und Erläuterung der Ziele,
  • kurze Definitionen zentraler Begriffe,
  • eine (grobe) Gliederung und einen Zeitplan sowie
  • eine Literaturliste.

Postdoc – Nach der Promotion

Nutzen Sie die Zeit nach Ihrer erfolgreich abgeschlossenen Promotion, um Ihr eigenes Forschungsprofil auszubauen. Dies gelingt Ihnen beispielsweise durch Veröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften oder E-Journals. Die Publikationsliste eines Kunsthistorikers ist seine Visitenkarte. Auch die Beteiligung an Tagungen und Konferenzen ist wichtig. Dies zeigt Ihre aktive Teilnahme an aktuellen Forschungsdiskursen und erweitert Ihr wissenschaftliches Netzwerk.

Ebenso ist die Einwerbung von Drittmitteln wie Reisekostenzuschüsse, Druckkostenzuschüsse oder Forschungsstipendien zu empfehlen. Damit verbessern Sie nicht nur Ihre finanziellen Möglichkeiten sondern unter Umständen auch die Ihrer Forschungsanstalt. Das macht sich bezahlt in doppelter Hinsicht. Zum einen ist es nützlich für die Verlängerung einer befristeten Stelle, wenn die Entscheidungsträger sehen, dass es Ihnen gelingt Gelder einzuwerben. Andererseits sind Erfahrungen mit der Beantragung von Drittmitteln eine Voraussetzung für viele ausgeschriebene Forschungsstellen.

Literaturempfehlung


Ansgar Nünning, Roy Sommer (Hrsg.):

Handbuch Promotion. Forschung – Förderung – Finanzierung

Mehr Informationen


Steffen Stock, Patricia Schneider, Elisabeth Peper, Eva Molitor (Hrsg.):

Erfolgreich promovieren. Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende

Mehr Informationen


Helga Knigge-Illner:

Der Weg zum Doktortitel. Strategien für die erfolgreiche Promotion

Mehr Informationen

Das könnte Sie auch interessieren: