Home Blog News Was bewegt die Kunstwelt #7 (11.06.-24.06.14)

Was bewegt die Kunstwelt #7 (11.06.-24.06.14)

Google Streetart Project
Screenshot Google Maps

Kunst bringt den Charakter einer Kultur zum Ausdruck und ist Mittel der Identifikation einer Gesellschaft. Dass sie aber auch den Dialog mit anderen Kulturen belebt, zeigt jetzt eine Ausstellung im Emirat Sharjah. Der Vatikan stellt erstmals Schätze aus dem Ethnologischen Museum in einem arabischen Land aus. Auch die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien belebt den Dialog der Kulturen. Ein anschauliches Beispiel ist das deutsche WM-Quartier auf „Campo Bahia“, das von sieben brasilianischen und sieben deutschen Künstlern gestaltet wurde.

Außerdem erfahren Sie, wie Google Streetart retten will, warum das MoMA eine App in seine Sammlung aufnimmt und wieso Fotoverbote in Museen nicht mehr zeitgemäß sind. Beginnen wollen wir unseren Newsletter allerdings mit einer weniger erfreulichen Nachricht: Der bekannte Fotojournalist Robert Lebeck ist gestorben. Wir gedenken einem großen Künstler unserer Zeit.

Kunstgeschichte 2.0

Google startet Street Art Project

Das Google Cultural Institute hat ein spannendes Projekt begonnen. Das Street Art Project will Werke der Straßenkunst auf Dauer bewahren und weltweit einem breiten Publikum zugänglich machen. Beim Start vereint das Projekt bereits über 5000 Bilder und 100 Ausstellungen. Die Sammlung soll ständig erweitert werden, sodass schon bald das größte Onlinearchiv dieser Kunstrichtung entstehen könnte. Die meisten Werke findet man gegenwärtig in Europa, vor allem in Großbritannien. In Deutschland sind momentan noch sehr wenige Werke verzeichnet. Ziel des Projektes ist die Bewahrung einer ephemeren Straßenkunst, die Google nach eigenen Aussagen für zukünftige Generationen erhalten möchte. Welche Möglichkeiten damit entstehen, zeigt die Begehung der Tour Paris 13 – die ehemals größte Streetart-Ausstellung der Welt. Nach dem Abriss des Gebäudes bleibt die Ausstellung nun digital erhalten. Mit Google Street View kann man alle neun Etagen und insgesamt 4500 Quadratmeter bemalte Decken und Wände besichtigen.
www.google.com/culturalinstitute/project/street-art

MoMA nimmt Björk-App in Design-Sammlung auf

Das New Yorker Museum of Modern Art nimmt eine App der isländischen Musikerin Björk in seine Sammlung auf. Die App erschien bereits im Jahr 2011 zum Album „BIOPHILIA“, das Naturphänomene und Musik verbindet. Der Nutzer kann die 10 Songs des Albums in einer animierten 3D-Galaxie ansteuern und aufrufen. Zu jedem Song gibt es jeweils ein Spiel oder eine Animation, die zum jeweiligen Song einen thematischen Bezug hat. Es können sogar Teile der Songs neu arrangiert werden. „Mit Biophilia erneuert Björk die Art und Weise, wie Menschen Musik erfahren, indem sie nicht bloß zuhören, sondern die Musik und die Visuals mitgestalten können“, so begründet die Kuratorin Paola Antonelli die Aufnahme der App. Diese befindet sich nun in bester Gesellschaft. Die Sammlung beinhaltet Designikonen wie zum Beispiel den VW Käfer, den Eames Lounge Chair, den iPod oder das Videospiel Tetris. Im Jahr 2015 plant das MoMA außerdem eine Björk-Ausstellung, die sowohl ihre Musik, als auch ihre Kollaborationen mit Designern, Fotografen und Video-Künstlern zum Thema haben wird.
www.moma.org

Fotografieren nicht erlaubt, sondern erwünscht!

Die Museumskultur befindet sich im Wandel. Es ist immer häufiger erlaubt, Fotoaufnahmen für den privaten Gebrauch zu machen. Dazu muss man sich häufig an der Kasse anmelden, seine persönlichen Daten preisgeben und unterzeichnen, dass man die Aufnahmen nicht veröffentlicht. Damit das auch alle sehen, muss man einen Aufkleber an der Brust anbringen. Doch ist das im Zeitalter der Smartphone-Fotografie noch zeitgemäß? Das Kunsthaus Zürich macht vor, wie es auch gehen kann: In der aktuellen Ausstellung Cindy Sherman. Untitled Horrors ist das Fotografien nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Dafür hat das Kunsthaus eine eigene App entwickeln lassen, die neben dem klassischen Audioguide und Bildern der Ausstellung eine „Selfie“-Funktion beinhaltet. Der Museumsbesucher ist angehalten, ein Foto von sich aufzunehmen und das Aussehen zu verfremden. Somit schlüpft er in die Rolle von Cindy Sherman, die sich in ihrem Werk in ganz unterschiedlichen Rollen inszeniert. Das fertige Bild kann in die Visitor Gallery hochladen oder über die Sozialen Netzwerke geteilt werden.
www.srf.ch

Aktuelles aus der Kunstwelt

Robert Lebeck, Ikone des deutschen Fotojournalismus gestorben

Ihm verdanken wir eine Reihe der bekanntesten Bilder der letzten Jahrzehnte. Mit seinen Aufnahmen prägte er den deutschen Fotojournalismus – vor allem mit seinen intimen Portraits. Nun ist Robert Lebeck im Alter von 85 Jahren in Berlin gestorben.

Autodidaktisch lernte er die Kunst der Fotografie und arbeitete ab 1952 als Fotoreporter. Inspiration fand er bei den amerikanischen Magazinen „Life“ und „Look“ sowie bei seinen frühen Vorbildern wie Alfred Eisenstaedt, David Douglas Duncan und W. Eugene Smith. Er arbeitete für Illustrierte wie Revue, Kristall, den Stern und war Chefredakteur des Magazins GEO.

Neben politischen und Gesellschaftsreportagen portraitierte er Schriftsteller, bildende Künstler, Musiker und Schauspieler. Berühmt sind seine Bilder von Elvis Presley, Romy Schneider, Klaus Kinski, Joseph Beuys oder Alfred Hitchcock. Mit Willy Brandt war er auf Wahlkampfreise und begleitete ihn nach dem Wahlsieg 1972 für zwei Jahre. Auch den Moment seines Rücktritts hielt er fest.

Die erste Ausstellung mit seinen Fotografien fand bereits 1962 im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe statt. Es folgten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. Zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2009 zeigte der Berliner Martin-Gropius-Bau die bisher umfangreichste Ausstellung seiner Fotos. Er selbst baute eine bedeutende Sammlung zur Fotografie des 19. Jahrhunderts auf. Seit 1994 gehört diese zum Bestand des Museums Ludwig in Köln.
www.lebeck.de

Schätze des Vatikans erstmals in Arabien zu sehen

Der Vatikan betreibt eine ungewöhnliche Kulturpolitik im Emirat Sharjah. Zum ersten Mal werden Schätze aus dem Ethnologischen Museum des Vatikans in einem arabischen Land ausgestellt. Es handelt sich um Kunstwerke und Gegenstände aus der arabischen Alltagswelt. Die Ausstellung in Sharjah wird nicht nur wegen ihres Umfangs und der Qualität der gezeigten Werke als Sensation betrachtet. Von dieser Ausstellung gehen Impulse für ein neues Verständnis von Christentum und Islam aus, die den Religionsdialog nachhaltig verändern könnten. Doch wie gelangten die islamischen Objekte überhaupt nach Rom? Das erfahren Sie im Artikel der Deutschen Welle.

Diese Kunst schmückt das deutsche WM-Quartier

Dass bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien nicht nur der Sport im Vordergrund steht, sondern auch der Dialog zwischen den Kulturen, wird im deutschen WM-Quartier auf eindrucksvolle Weise sichtbar. Das Team von Joachim Löw residiert auf „Campo Bahia“, einem 15.000 Quadratmeter großen Sport- und Naturresort im Dorf Santo André. Die 14 zweigeschossigen Häuser mit 65 Wohneinheiten wurden mit zahlreichen Kunstwerken ausgestattet. Der renommierte Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach wählte sieben brasilianische und sieben deutsche Künstler aus, die sich mit Fragen kultureller und gesellschaftlicher Identitäten auseinandersetzen. Ein Highlight ist die von Andreas Gursky und Claus Föttinger gestalteten interaktive Bar. Einen Einblick in dieses Kunstprojekt erhalten Sie im nachfolgenden Video:

Neue Publikationen


Bungalow Germania. Deutscher Pavillon

Das Motto Absorbing Modernity 1914 2014 des künstlerischen Leiters der diesjährigen Biennale, Rem Koolhaas, nehmen die beiden Generalkommissare des deutschen Pavillons auf, um die spekulative Realität der Architektur zwischen nationaler Identität und gebauter Repräsentation innerhalb der letzten 100 Jahre sichtbar zu machen. Ihre architektonische Installation verwandelt Geschichtsbetrachtung in ein Experiment, das Präsenz durch die Überschneidung von Materialität, Raum und Bedeutung manifestiert.
 
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Der Surrealismus und die primitive Kunst. Eine Wahlverwandschaft

Die Surrealisten suchten nach Bezugspunkten für ihr neu zu erschaffendes künstlerisches Universum und fanden sie unter anderem in den Kultgegenständen indigener Völker, die als Kunstwerke damals noch kaum entdeckt waren. Authentisch, trauminspiriert, von mystischer Ausdruckskraft und mit magischem Potential in den fantastischen Objekten aus Amazonien, Ozeanien und Afrika, in den Skulpturen der Indianer und der Inuit, oder auch in präkolumbianischen Fundstücken erkannten die Künstler des Surrealismus eine dem Imaginären gegenüber verwandte Haltung, die sie für die eigene Kreativität nutzten.
 
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Vom Nischenmarkt zur Boombranche – Jetzt kostenlos im Netz!

Die Kultur- und Kreativwirtschaft boomt. Längst hat sich der einstige Nischenmarkt zum wirtschaftsstarken Aushängeschild entwickelt. Doch wie ist der Arbeitsmarkt Kultur eigentlich aufgestellt, wie kann er charakterisiert werden? Die Autoren des vorliegenden Bandes werfen einen Blick auf die Kulturberufe der verschiedenen künstlerischen Sparten und auf die Besonderheiten der jeweiligen Ausbildungssituation. Das Buch kann jetzt kostenlos als PDF heruntergeladen werden. Sie bevorzugen die gedruckte Variante? Diese finden Sie hier.

Aktuelle Ausstellungen

Beuys … und um Beuys herum!

Bergisch Gladbach, Kunstmuseum Villa Zanders, 14. 06.-14.09.2014
Joseph Beuys gilt als einer der wichtigsten deutschen Künstler. Er hat der Zeichnung und Plastik neue Impulse verliehen, der Rauminstallation zum Durchbruch verholfen und sich in eindringlichen Aktionen ausgedrückt. Besonders wichtig waren ihm seine auf gesellschaftspolitische sowie ökologische Änderungen zielenden Projekte. Mit seinem Werk sind Begriffe wie „Erweiterter Kunstbegriff“ und „Soziale Plastik“ verbunden. Als Lehrer an der Kunstakademie Düsseldorf (1961–1972) war er für Generationen von Künstlern wegweisend. In sechs Künstlerräumen werden neben Arbeiten von Joseph Beuys Werke von Reiner Ruthenbeck, Imi Knoebel und Blinky Palermo aus der ersten Generation von Beuys-Studenten sowie von Felix Droese und Walter Dahn aus der jüngsten Generation seiner Studenten gezeigt.
www.villa-zanders.de

Die frühen Jahre. Britische und deutsche Kunst nach 1945

Sprengel Museum Hannover, 14.06.-28.09.2014
Das Jahr 1945 wird als eine Stunde Null, die Nachkriegszeit als eine Zeit existenzieller Fragen beschrieben. Kunstwerke der 1950er Jahre gelten dabei oft als zeitgeschichtliche Belege und bezeugen eine scheinbar homogene, auf einen konservativ-bürgerlichen Hintergrund reduzierte Kultur. Die durchweg positiv bewertete Aufbruchszeit der 1960er Jahre hat den 1950er Jahren gewissermaßen „die Schau gestohlen“ und die angeblich biedere Kunst der Konsolidierungszeit in die Depots verdrängt. Mit mehr als sechzig Jahren Abstand will die aktuelle Schau im Sprengel Museum einen neuen Blick auf die skulpturalen und bildnerischen Eigenschaften der Kunst der 1950er Jahre ermöglichen.
www.sprengel-museum.de

Die andere Seite. Spiegel und Spiegelungen in der zeitgenössischen Kunst

Wien, Orangerie, 18.06.-12.10.2014
Der Spiegel war schon ab dem Mittelalter und vor allem im Barock ein Darstellungsgegenstand der Kunst. Doch erst im 20. Jahrhundert emanzipierte er sich vom Objekt zum Material sowie zum philosophischen Zentrum der Kunst selbst. Die Ausstellung „Die andere Seite“ präsentiert künstlerische Positionen, die die Bedeutung des Spiegels als Motiv, Metapher und Artefakt in der zeitgenössischen Kunst behandeln. Die Ausstellung zeigt Skulptur, Installation, Fotografie, Video und Film, u. a. von John Armleder, Pierre Bismuth, Jean Cocteau, Elmgreen & Dragset, Isa Genzken, Douglas Gordon, Joan Jonas, Birgit Jürgenssen, Elke Silvia Krystufek, Bruno Peinado, Michelangelo Pistoletto, Gerold Tagwerker, Franz West, Erwin Wurm und Heimo Zobernig.
www.belvedere.at

Stan Douglas. Mise en scène

München, Haus der Kunst, 20.06.-12.10.14
Man verbindet mit Stan Douglas (geb. 1960) filmische und installative Arbeiten, bei deren Montage der Zufall mitwirkt und verlorene Utopien des 20. Jahrhunderts thematisiert werden. In den letzten Jahren nahm die Fotografie im Schaffen des Kanadiers selbstständigen Raum ein. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl seiner überwiegend großformatigen neuesten Arbeiten auf diesem Gebiet.
www.hausderkunst.de

Werner Tübke – Michael Triegel. Zwei Meister aus Leipzig

Kunsthalle Rostock, 22.06.-14.09.2014
Malerei, einst die unangefochtene Königsdisziplin aller Künste, ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten mehrfach tot gesagt worden, um schließlich immer wieder eine Renaissance als Non-plus-ultra künstlerischen Ausdrucksvermögens zu erleben. Dabei standen oft auch die Künstler der Alten wie der Neuen Leipziger Schule im Zentrum der Aufmerksamkeit, da sie aufgrund ihres Beharrens auf dem Figürlichen entweder als Beispiele einer anachronistischen Kunstauffassung herhalten mussten oder angesichts ihres überragenden Könnens als Kronzeugen einer Gattung galten, deren dauerhafter Platz im Kanon der Kunstgeschichte allein schon durch ihren kommerziellen Erfolg und den Zuspruch des Publikums belegt werden kann. Hieran knüpft die Ausstellung „Werner Tübke und Michael Triegel – Zwei Meister aus Leipzig“ an, wenn sie sich zwei Protagonisten der Leipziger Schule zuwendet, die in besonderem Maße sowohl für die technische Perfektion figürlicher Malerei stehen als auch für deren Steigerung zu einem phantastischen Realismus.
www.kunsthallerostock.de

Save the Date

Digitale Kunstgeschichte: Herausforderungen und Perspektiven

Internationale Arbeitstagung, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, 26. / 27. Juni 2014
Das digitale Zeitalter hat die Disziplin der Kunstgeschichte nachhaltig verändert. Primärquellen aus Archiv- und Bibliotheksbeständen werden laufend digitalisiert und sind in stetig zunehmendem Maß online auffindbar. Die digitale Fotografie von Kunstwerken ermöglicht neue Betrachtungs- und Herangehensweisen, beispielsweise durch hochauflösende Aufnahmen, und sie hat Auswirkungen auf die Praxis der Echtheitsabklärungen. Die Quellenkritik des digitalen Materials wie auch der Umgang mit der Flut an Informationen, namentlich deren zielgerichtetes Auffinden, werden dabei immer größere Herausforderungen, sowohl in theoretischer wie auch in praktischer Hinsicht. Diese Fragestellungen sollen in acht Workshops vertieft behandelt werden. Ziel der Arbeitssitzungen ist es, ein Statement beizutragen zu der Erklärung „Acht Punkte zu einer digitalen Kunstgeschichte“, die am Schluss der Tagung verabschiedet wird.
www.sik-isea.ch

Art History 2.0

Vortrag, Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Kunstgeschichte, Zentnerstrasse 31, Raum 007, 30. Juni 2014, 19 Uhr
Prof. Dr. Hubertus Kohle (LMU): „Art History 2.0. A humanistic discipline in the age of virtuality”
dhmuc.hypotheses.org/100

Der Fall Gurlitt – Was hat die Kunstgeschichte daraus gelernt?

Podiumsdiskussion, Verband Deutscher Kunsthistoriker, Bonn, 4. Juli 2014, Beginn: 19:00 Uhr
Kein anderes Thema hat in vergleichbarer Weise wie der „Fall Gurlitt“ das Feuilleton der letzten Monate dominiert. Vor allem eines haben die tagesaktuellen Debatten um Restitutionen, Provenienzen, Werkverzeichnisse oder Looted Art immer wieder gezeigt: Die Institutionen wie der Kunsthandel, die Museen, aber auch die Universitäten, weiter-hin die öffentlichen Medien sind auf höchst unterschiedliche Weise darauf vorbereitet, sich kompetent zu den an sie gestellten und mit immer größerer Intensität vorgetragenen Fragen zu äußern. Das nimmt der Verband Deutscher Kunsthistoriker e.V. zum Anlass, eine Podiumsdiskussion einzuberufen. Es gilt kritisch und selbstkritisch danach zu fragen, wie das Fach Kunstgeschichte angemessen auf diese Fragen reagieren kann, auf die es bislang nur unzureichend zu antworten in der Lage ist.
www.kunsthistoriker.org/der-fall-gurlitt

Bilderflut – Bilderschatz

Symposium, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Kunst- und Bildgeschichte, 7. Juli 2014, 11-16:30h
Jede Sekunde werden Hunderttausende von Bildern produziert und über das Netz zugänglich gemacht. Die digitalen Formate ermöglichen nicht nur eine quantitative Steigerung, sondern sie definieren auch das Verhältnis von sichtbarem Bild, Informationen und den dargestellten Objekten neu. Gemessen an der ununterbrochen produzierten Bildermenge wirken die üblichen Methoden im Umgang mit Bildmaterial geradezu archaisch: Bildarchive katalogisieren Bilder nach aufwändigen Schemata und produzieren kleine Mengen fachspezifisch verschlagworteter Datensätze. Zugleich schwillt die Bilderflut im Internet in unvergleichlich größerem Umfang weiter an – diejenigen Daten, die entstehen, ohne „hochgeladen“ zu werden, gar nicht mitgerechnet. Diese Bilder sind für die kulturhistorischen Disziplinen zugleich Medium und Gegenstand. Aber anders als Texte entziehen sich Bilder Ordnungsprinzipien und lassen sich nicht ohne Weiteres nach „Sinn“ durchsuchen. Daher stellen sich folgende Fragen: Wie können wir in den großen Materialmengen das finden, was wir suchen? Wie das Material sortieren und gruppieren? Wie speichern, dass wir es wiederfinden? Wie es mit anderen digitalen Wissensbeständen in Verbindung bringen? Aber auch: Wie verändert sich unser Verhältnis zu Bildern generell?
www.kunstgeschichte.hu-berlin.de

Call for Papers

Im toten Winkel – Leben, Kunst und Kultur in Kriegszeiten

Das Jahr 2014, in dem sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährt, bietet international verschiedensten Institutionen Anlass für Symposien und Ausstellungen. Auch die 5. Interdisziplinäre Studierendentagung (24.-26.10.2014) in Bamberg legt ihren Fokus auf Kriege und deren Auswirkungen. Unter dem Titel „Im toten Winkel“ möchten wir alle Interessierten dazu anregen, sich mit Themen außerhalb des gewohnten Blickfelds zu beschäftigen. Wir erhoffen uns zeit- und länderübergreifende Beiträge, die künstlerische, kulturelle und journalistische Reaktionen auf Kriege, auf kriegsbedingte körperliche und seelische Versehrtheit, erzwungenes oder freiwilliges Verlassen der Heimat etc. facettenreich beleuchten. Einsendeschluss für die Abstracts ist der 04.08.2014.
www.istkuge.de

Haben Sie das gesehen?

André Le Nôtre, der Gärtner des Königs

Bis heute gilt André Le Nôtre als einer der berühmtesten Gärtner der Weltgeschichte. Er formte Landschaft zu einem ausgewogenen und geordneten Meisterwerk, zum Ausdruck einer vom Menschen beherrschten Natur. Die Dokumentation beleuchtet vor allem die unterschiedlichen Aspekte der Kunst Le Nôtres, die nicht nur die Gartenarchitektur der damaligen Zeit prägte, sondern deren Einfluss weit über ihre Epoche hinaus bis in die moderne Landschaftsarchitektur reicht. (52min)
www.arte.tv

Im „Zentrum für politische Schönheit“ (ttt)

„Eine Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit“ wollen sie sein, die Aktivisten des „Zentrums für politische Schönheit“ (ZPS). Sie haben sich zusammengetan, um radikale Kunst zu machen, die wehtut und Widerstand leistet: gegen politische Gleichgültigkeit, Feigheit und moralisches Desinteresse. Jetzt fordern sie mit einer spektakulären Aktion die Aufnahme syrischer Flüchtlinge in Deutschland. ttt hat sich ins „Zentrum für politische Schönheit“ begeben. (5:59min)
www.daserste.de

Performance-Künstlerin Abramovic mit „512 Hours“ in London

Marina Abramovic gilt als Popstar der Avantgarde-Kunst. Für ihr neues Projekt „512 Hours“ will die Performance-Künstlerin in der Serpentine Gallery zweieinhalb Monate lang allein in einem leeren Raum mit dem Publikum interagieren. (2:25min)
www.tagesschau.de

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hat Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena studiert. Er arbeitete bei der Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt an mehreren Ausstellungen und Publikationen mit und war als Redakteur und Kurator tätig. 2011 gründete er kunstgeschichte.info.

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